v. links: L.Wagner, H.Hartmann, L.Haas, N.Freundorfer, J.Schneider, U.Fuchs, E. Steiner-Böhm, B.Bachmann Die Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen im SPD-Bezirk Oberpfalz traf sich am 6. Juni beim Kummert-Bräu in Amberg zu ihrer zweiten Sitzung. An Hand des Positionspapiers von Josef Schneider aus Regenstauf erarbeitete die Gruppe Ziele schulischer Bildung, wie sie heute von der Wirtschaft erwartet werden.
Dazu gehören: Erziehung zur Selbstständigkeit und selbstständigem Lernen, Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift, Sozialkompetenzen wie Selbstvertrauen, Empathie und Teamfähigkeit. Aber auch Kenntnisse in IT seien sehr wichtig, z. B. die Fähigkeit, mit Präsentationstechniken umzugehen.
In der Bundesrepublik gebe es, erklärte Ludwig Haas (Regensburg), 96 verschiedene Schultypen. Alle fühlen sich diesen Zielen verpflichtet. Aber sowohl die Wirtschaft wie auch die Hochschulen beklagen die mangelhaften Vorkenntnisse der Schulabgänger.
Auch in Bayern hat man in den letzten Jahren immer wieder am Bildungssystem herumgedoktert. Mit wenig Erfolg, was Schüler, Eltern und Lehrer mittlerweile verzweifeln lässt.
Dieses Reparatursystem ist nicht mehr tragfähig. Die Art des Lernens muss sich ändern. Die theoretischen Anforderungen sind in allen Schularten künstlich hochgeschraubt worden. Dadurch überfordert die Verzahnung von Allgemeinbildung, Lernstoffen und beruflicher Vorbildung heute die Schüler und verengt morgen ihre beruflichen Chancen. Es stimme zwar, dass man in Bayern im Augenblick über die meisten schulischen Fragen reden kann, aber man kann es nicht über das dafür nötige Geld! Kinder haben einen 10-Stunden-Arbeitstag, sie arbeiten länger als viele Erwachsene. Kinder, deren Eltern das nötige Geld, die enstsprechende Vorbildung und die Zeit haben, bringen ihre Kinder viel leichter auf das Gymnasium oder die Realschule. Diese frühe Auslese grenzt aber viele andere Kinder dauerhaft aus. In den meisten Ländern ist heute unumstritten, dass längeres gemeinsames Lernen mehr Potential freisetzt. Es kann doch nicht sein, dass in Bayern Privatschulen längeres gemeinsames Lernen erfolgreich vorexerzieren dürfen, z. B. Montessori- und Jena-Planschulen, dass es aber bei den staatlichen allgemeinbildenden Schulen verteufelt wird. Gemeinschaftsschulen müssen auch in Bayern da, wo Gemeinden und Eltern sie wollen, möglich sein. Und unerlässlich sind höhere Ausgaben für Bildung. Selbst die im Landtag beschlossene Inklusion (gemeinsamer Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern) wird nur dann zur Zufriedenheit von Eltern, Schülern und Lehrern durchgeführt werden können, wenn dauerhaft die finanziellen und baulichen Voraussetzungen stimmen.
Ursula Fuchs