SPD AFB Oberpfalz

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Martin Güll, MdL beim Bildungsdialog in Kümmersbruck

Veröffentlicht am 20.10.2011 in Presse

Martin Güll beim Bildungsdialog in Kümmersbruck

Zwei Zeitungsberichte zur gleichen Veranstaltung:
Mittelbayerische Zeitung vom 14.10.11

Gemeinsam lernen - bis zur "Zehnten"
Bildung SPD sieht im Modell der Gemeinschaftsschule viele Vorteile für die Kinder- und etliche Standorte könnten erhalten werden.
Kümmersbruck. Neue Schulen braucht das Land - oder ist alles nur ein Etikettenschwindel? Kommt die Gesamtschule, wie sie bereits in zahlreichen Bundesländern praktiziert wird, mit dem Begriff "Gemeinschaftsschule" in einem neuen Gewand daher? Unumstritten sind die ge der Gesamtschule nicht. Die "Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen" des SPD-Kreisverbandes Amberg-Sulzbach hatte eine Informationsveranstaltung mit dem bildungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag initiiert.

Es hätten angesichts des wichtigen Themas der Bildung mehr Zuhörer sein dürfen. So konnte die Bildungsbeauftragte der Arbeitsgemeinschaft, Ursula Fuchs, nur knapp 20 Interessierte begrüßen, darunter die Kümmersbrucker SPD Fraktion mit Bürgermeister Richard Gaßner. Er schilderte eingangs seine positiven Erfahrungen mit dem neu an der Schule eingeführten M-Zweig und der Ganztagsschule.
Zahl der Übertritte steigt stark
"Das bisherige dreigliedrige Schulsystem hat sich überholt", war sich Gaßner sicher. Auch der M-Zweig, der mittlere Schulabschluss, finde in der Wirtschaft und bei den Eltern nicht die gewünschte Akzeptanz.
Dem hielt der Bildungspolitiker aussagekräftige Zahlen entgegen. In den vergangenen Jahren habe sich der Übertritt an die Realschulen um 9,3 Prozent erhöht, die Zahl der Hauptschulabschlüsse ging dagegen um gut 25 Prozent zurück - "bei sinkenden Gesamtschülerzahlen. Schüler und Eltern lassen sich heute nicht mehr in die Hauptschule hineinberaten, so Güll. Die Folge seien leer stehende Schulgebäude und M-Zweige, die nicht an allen Schulen angeboten werden könnten.
Seit 1960 sei die Zahl der Übertritte an weiterführende Schulen von 14 Prozent auf bis zu 33 Prozent gestiegen. (6 Prozent der Eltern wünschten sich laut einer bundesweiten Befragung für ihre Kinder einen höheren Bildungsabschluss, "schon um den sozialen Status ihrer Kinder zu sichern."
Gegen Kinderschwund und Bildungswunsch sei die Politik machtlos, formulierte der bildungspolitische Sprecher die Entwicklung im Bildungswesen. Die Politik könne lediglich die Rahmenbedingungen für die Vorstellungen der Eltern schaffen. Ein Modell sei darum die Gemeinschaftsschule, was in mehreren Bundesländern bereits erprobt werde, "weil man zu der Erkenntnis gelangt ist, dass es nicht den idealen Schüler gibt."
In dem von Güll vorgestellten Gemeinschaftsschulmodell, das für Schulen im ländlichen Raum für Standorte ab 200 Schülern realisierbar wäre, sollen die Kinder in allen Schularten gemeinsam bis zur zehnten Klasse unterrichtet werden. Damit würden lange Busfahrten zu geeigneten Schulen entfallen, die Kinder könnten ihren Begabungen entsprechend an ihren Heimatorten individuell beschult werden. "Eine bessere Antwort auf die Bildungssituation als die Gemeinschaftsschule gibt es nicht", so Güll.
Auch die Lehrer sind gefordert
Dazu müsste auch die Lehrerausbildung an die neuen Unterrichtsformen, weg vom Frontalunterricht hin zur eigenständigen, selbst gesteuerten Themenerarbeitung in der Gruppe, angepasst werden. "Nicht nur die Schüler, auch die Lehrer müssen in allen Schuarten als Team zusammen arbeiten. Der Lehrer muss zum Lernbegleiter, zur Bezugsperson, zum fachlichen Berater und Gastgeber werden."
Gülls Modell der Gemeinschaftsschule würde alle Standards d3s bayerischen Bildungssystems erfüllen. Güll ging davon aus, dass mit der Gemeinschaftsschule gut drei Viertel aller Schulstandorte erhalten bleiben könnten. Die Gemeinde Kümmersbruck mit rund 10 000 Einwohnern hatte es dem bildungspolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion angetan. Er könne sich die Gemeinde gut als Modellstandort vorstellen.
Zwei Lehrerinnen berichteten noch von ihren Eindrücken, die sie beim Besuch zweier Modellschulen gewonnen hatten. Besonders die ungezwungene Unterrichtsform hatte sie tief beeindruckt, wie sie sagten. (hcr)

Rund um die Schule

In der Bundesrepublik gibt es derzeit 30 Pilotschulen, die das Konzept der Gemeinschaftsschule umsetzen.

Seitens des Bildungsministeriums erhalten sie keine Unterstützung. Sie müssen sich selbst um die benötigten Lehrer und die Schulleitung, Stundenplanung und Konzeption kümmern.

In Bayern gibt es bereits über 30 schulische Möglichkeiten und Wege, bis zur Hochschulreife zu gelangen.

In Bayern gibt es zwei Modellstandorte: In Dachau und Eichstätt

Die SPD kritisiert am bayerischen Schulsystem die frühe Selektion der Kinder, mit zehn Jahren schon dem Entscheidungsdruck an eine weiterführende Schule ausgesetzt zu sein.

Das SPD-Modell: länger gemeinsam lernen, leben und arbeiten, dem Einzelnen gerecht werden durch individuelle Förderung, lernen in Sinnzusammenhängen, selbst verantwortet und im achtungsvollen Umgang miteinander. (hcr)

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